Synoptische Übersicht Mittelfrist

Synoptische Übersicht Mittelfrist
ausgegeben am Freitag, den 28.03.2025 um 10.30 UTC Anfangs an den Alpen Dauerregen, in höheren Lagen mäßiger Schneefall, sonst meist ruhiges Hochdruckwetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 04.04.2025 Über den gesamten mittelfristigen Zeitraum bestimmt überwiegend ein Rücken bzw. diverse Höhenhochs das Wetter in Deutschland. Dies zeigen auch die prognostizierten Wetterlagen des IFS-EPS, die allenfalls zum Start in den mittelfristigen Zeitraums am Montag sowie am Übergang zur erweiterten Mittelfrist
am Freitag einzelne zyklonal geprägte Muster zulässt. Ansonsten dominieren Hoch Mitteleuropa, Hoch Britische Inseln, Hoch Nordmeer antizyklonal sowie NO oder N antizyklonal. Im Detail startet der mittelfristige Zeitraum schon mit einem breiten Rücken, der sich von der Iberischen Halbinsel und den westlichen Mittelmeerraum nordwärts bis zu den Britischen Inseln und die westliche Nordsee aufbäumt und bodennah eine Hochdruckzone über Nordwest-, West und Teilen Mitteleuropas aufspannt. Als Gegenpart erstreckt sich ausgehend von Skandinavien ein Trog recht geringer Wellenlänge aber großer Amplitude bis nach Nordafrika. Deutschland liegt demnach hochreichend in einer nördlichen Grundströmung, mit der Luft polaren Ursprungs vor allem in die Osthälfte des Landes gelangt. Im Stau von Erzgebirge und den Alpen sind entsprechend länger anhaltende Niederschläge zu erwarten, die in höheren, teils mittleren Lagen als Schnee fallen und sich zeitweise über die Südosthälfte Bayerns ausdehnen. Dabei weht im Bergland ein frischer Wind mit starken bis stürmischen Böen. Nach Nordwesten und Westen würde dagegen unter Hochdruckeinfluss Absinken dominieren. Die Temperaturen in 850 hPa liegen resultierend zwischen 0 und -6 Grad mit den höchsten Werten im Nordwesten und den tiefsten in Vorpommern. Bodennah stehen diesen Höchstwerte zwischen 6 Grad am Erzgebirge, 8 Grad an der Oder und bis 16 Grad am Niederrhein gegenüber. Ab Dienstag stellt sich in der Höhe eine High over Low Situation ein, die mit leichten Abweichungen bis Freitag bestand hat. Korrelierend dazu setzt sich ein Hoch über Norddeutschland und Dänemark fest und wandert erst Freitag mit Schwerpunk zu den Britischen Inseln und Island. Abhängig von der genauen Lage des Hochzentrums ist das überstehende Muster definiert. Die Höhentief samt korrelierenden Bodentiefs tummeln sich in einer hochreichenden Tiefdruckzone, die sich von der Iberischen Halbinsel bis zur Türkei nahezu über den gesamten Mittelmeerraum erstreckt und zeitweise auch Ableger vorübergehend nordwärts ausschlagen lässt. Dennoch sind hierzulande allenfalls am Dienstag im Südosten abklingende und ab der Nacht zum Freitag im Osten aufkommende Niederschläge im Programm. Unter allgemeinem Hochdruckeinfluss sind auch nur wenige, meist hohe Wolken am Himmel zu verzeichnen, sodass die Sonne vielfach scheinen kann. Der Wind spielt kaum eine Rolle und ist vor allem am Dienstag und Mittwoch nur im Südwesten als Bise in Böen stark bis stürmisch unterwegs. Die Temperaturen in 850 hPa bewegen sich am Dienstag von +2 Grad im Nordwesten bis -5 Grad im Mittelgebirgsraum und steigen bis Donnerstag auf Werte zwischen +2 und +10 Grad mit den höchsten Temperaturen an den Alpen. Am Freitag sinken die Temperaturen hinter einer südwärts durchziehenden Kaltfront wieder auf 0 bis -8 Grad ab. Als Höchstwerte sind demnach am Dienstag 10 bis 19 Grad und am Donnerstag 15 bis 23 Grad prognostiziert.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Die vergangenen IFS-Läufe simulieren die großskaligen Geopotential- und Luftdruckstrukturen über den gesamten mittelfristigen Zeitraum vergleichbar. Bis einschließlich Dienstag ist insgesamt bei nur geringen Abweichungen, hauptsächlich die Lage der Höhen- und Bodentiefs im zentralen und östlichen Mittelmeerraum betreffend, von einer ordentlichen Konsistenz auszugehen. Am Dienstag hatte allenfalls der gestrige Lauf ausgehend von Sizilien noch einen Trog bis nach Tschechien im Programm, der auch das Wetter im Südosten Deutschlands noch tangierte. Die neuen Läufe lassen diesen weiter südlich verlaufen, sodass der Einfluss auf das Wetter hierzulande limitiert ist. Auch von Mittwoch bis Freitag gibt es die größten Unterschiede bei den letzten IFS-Läufen im Mittelmeerraum, wo sich korrelierend zu den zahlreichen Höhentiefs eine ausgeprägte Tiefdruckzone ausbilden soll. Die Lage der Höhen- sowie Bodentiefs wird dabei von Lauf zu Lauf abweichend dargestellt. Dagegen wird der Rücken samt Höhenhoch recht konsistent abgebildet. Deutschland würde dabei überwiegend unter hochreichendem Hochdruckeinfluss verbleiben, wenngleich die Strömungsbedingungen im Verlauf wechseln. Demnach könnte nach dem neusten Berechnung am Mittwoch der Süden und am Freitag der Nordosten von Hebungsimpulsen erreicht werden, die eine potentielle Niederschlagsneigung hervorrufen können.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen Auch andere Globalmodelle (ICON, GFS, UK10) simulieren die großskaligen Geopotential- und Luftdruckmuster vergleichbar. Dabei weisen die Modelle analog zum IFS-EPS im Verlauf Unterschiede bei der genauen Einordnung von Höhen- und Bodentiefs im Mittelmeerumfeld auf. Das hochreichende Hoch wird dagegen recht konsistent von den Modellen abgebildet. Auch die Verlagerung der Hochschwerpunktes am Freitag mit Winddrehung hierzulande auf Nord und der übergreifenden Kaltfront wird übereinstimmend gezeigt. Im Vergleich zum IFS haben aber alle anderen Modelle das Höhentief von Mittwoch bis Freitag, welches von Österreich über die Schweiz bis zur Biskaya wandert nicht bzw. deutlich südlicher im Programm. Demnach wäre bei ICON, GFS und UK10 noch nicht einmal Ansätze für eine Störung im Süden Deutschlands zu verzeichnen. Zusammenfassend stützen ICON, GFS und UK10 die Vorgaben des IFS, weisen aber noch einen stärken Rücken samt Bodenhoch aus.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland zeigen eine leicht Abweichende Vorhersagegüte. Während im Norden bis einschließlich Donnerstag bei einem geringen Spread bei der Temperatur in 850 hPa und dem Geopotential in 500 hPa eine hohe Vorhersagegüte vorliegt, zeigen die anderen Regionen des Landes schon ab Montag vor allem bei der Temperatur einen größeren Unsicherheitsbereich. Auch der Bereich der höchsten Auftrittswahrscheinlichkeit ist weniger deutlich definiert. Bis Mittwoch liegt der hauptlauf bei der Temperatur zudem im unteren Bereich des EPS. Die Abweichungen am Freitag sind dem Timing der Kaltfront und somit signifikanten Abkühlung geschuldet. Dabei gibt es sogar Member, welche die Abkühlung kaum oder gar nicht auf der Agenda haben und so den EPS-Raum stark aufspannen. Bei Geopotential in 500 hPa sind die Unsicherheiten deutlich geringer, sodass bezüglich dieses Parameter durchaus von einer ordentlichen Prognosegüte ausgegangen werden kann. Erst ab Freitag wird auch der EPS-Raum des Geopotential deutlich erweitert. Bei der Einordnung des Geopotential- und Luftdrucks in übergeordnete Muster werden im Zeitraum +72 bis +96h drei Lösungen benötigt, um alle Unsicherheiten im EPS-Raum des IFS zu erklären. Dabei werden alle Cluster des Schema Blocking zugeordnet. Während eigentlich alle Cluster den Rücken vergleichbar in Stärke und Ausdehnung simulieren, gibt es beim Trog sowie der Lage des Höhentiefs Unterschiede. Im Vergleich zur ersten Lösung mit Haupt- und Kontrolllauf weisen die Cluster 2 und 3 sogar noch einen stärken Kurzwellentrog nordwärts teils bis nach Polen aus. Dies würde die Strömung zusätzlich stärken und die Advektion der Polarluft erhöhen. Vor allem Cluster 3 würde auf Schwenken des Troges auch den Südosten des Landes am stärksten tangieren und somit das Wetter beeinflussen. Zusammenfassend tendiert somit das IFS-EPS zu einer eher längeren Stausituation und somit länger andauernden Niederschlägen im Südosten und an den Alpen. Im Zeitraum +120 bis +168h werden fünf Muster benötigt, um alle Unsicherheiten im EPS-Raum zu beschreiben. Alle Cluster sind weiter im Schema Blocking eingeordnet, wobei die ersten beiden Lösung am Ende ins Schema atlantischer Rücken wechseln. Am Mittwoch und Donnerstag gibt es bezüglich des Höhenhochs kaum Abweichungen. Die zahlreichen Cluster lassen sich demnach mit der Variabilität der Höhen- und Bodentiefs rund um den Mittelmeerraum sowie dem abweichend prognostizierten Trogvorstoß am Freitag erklären. Das Wetter hierzulande wird von den Abweichungen zwischen den verschiedenen Lösung kaum oder nicht beeinflusst. In der erweiterten Mittelfrist
beschreiben drei Muster die Unsicherheiten im EPS-Raum. Alle Cluster sind dabei dem Schema eines atlantischen Rückens zugeordnet. Dieses Mal sind die Unterschiede durchaus auch für das Wetter hierzulande von Bedeutung, da die Cluster 2 und 3 im Vergleich zur ersten Lösung mit Haupt- und Kontrolllauf den kräftigen Trog westlicher und teils stärker auf der Agenda haben. Bei Cluster 3 wären aber auch die Strömungsbedingungen betroffen, die bei dieser Lösung eher nordwestlicher Natur wären und daher weniger kalte Luft ins Land hieven.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen Der EFI zeigt allenfalls zum Start in den mittelfristigen Zeitraum allenfalls am östlichen Alpenrand im Vergleich zum Modellklima überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Von der Probabilistik gibt es am Montag im Ostseeumfeld, in den Hochlagen der östlichen Mittelgebirge sowie am östlichen Alpenrand geringe Hinweise bis 10% (C-LEPS) für starke bis stürmische Böen. Am Dienstag und Mittwoch steht dann der Südwesten bezüglich warnwürdiger Windgeschwindigkeiten im Fokus. Am Dienstag gibt es signifikante Hinweise 50% (ICON-EPS) bis für Sturmböen in höheren Lagen des Schwarzwaldes. Zudem weisen 5 bis 25% der Member von ICON-EPS und IFS-EPS zwischen Schwarzwald und Bodensee (Bise) Windböen Bft 7 aus. Am Mittwoch sind für entsprechende Windspitzen vergleichbare, nach C-LEPS etwas geringere Wahrscheinlichkeiten zu verzeichnen. Ab Freitag gelangt dann das Nordseeumfeld in den Fokus, wenngleich die Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen mit bis zu 20% (IFS-EPS) noch recht gering ausfallen. Beim Niederschlag gibt es von Seiten der Probabilitik nur am Montag im Berchtesgadener Land Hinweise je nach Modell von 10 bis 50% für Dauerregen über 30 l/qm/24h. In höheren Lagen fällt Schnee. Demnach sind Schneeanteile von 10 bis 25 l/qm/24h und resultierende Schneehöhenänderungen von 5 bis 15, lokal bis 30 cm in 24h zu verzeichnen.
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Basis für Mittelfrist
vorhersage IFS-EPS, ICON-EPS, anfangs auch det IFS/ICON, TT auch MosMix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel