Synoptische Übersicht Kurzfrist
SCHLAGZEILE:
Wechselhaft und mild bis sehr mild. Zunehmende Nebelneigung in den Nächten.
Küsten und exponiertes Bergland zeitweise stürmischer Südwestwind.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
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Aktuell ... zieht das Sturmtief HELMUT (int. BRAM) unter anhaltender
Intensivierung westlich der Hebriden nach Norden und soll sich noch auf etwas
über 960 hPa vertiefen. Dessen Warmfront passiert aktuell Norddeutschland mit
teils anhaltendem Regen (weit abseits jeglicher Warnschwellen mit 2-4 l/qm/6h),
während die Mitte und der Süden von einem häufig wolkenarmen und gut
durchmischten Warmsektor mit T85 Werten im Süden von teils über 10 Grad
profitieren. Entsprechende Nachmittagswerte teils über 15 Grad sind für jeden
spürbar als ungewöhnlich mild einzustufen und davon gab es im Süden und über der
Mitte einige Orte. Etwas trüber kommt das Umfeld der Donau bis zum Bodensee
daher, wo sich der Hochnebel hartnäckig hält.
Die abendlichen Werte liegen zwischen 14 und 7 Grad und das bei einem schwachen
bis mäßigen Südwestwind, der nur in Manier eines warmen Jets im exponierten
Bergland (Feldberg/Brocken/Fichtelberg) zeitweise auch markante Stärke aufweist
(Bft 8/9).
In der Nacht zum Mittwoch zieht die Warmfront rasch nordostwärts ab und von
Westen nähert sich die Kaltfront von HELMUT.
Daher regnet es im Norden teils länger anhaltend, dank der raschen Passage von
Warm- und Kaltfront (2 bis 5 l/qm in 12h) und auch im Westen zwischen Eifel und
Emsland kann es im Nachtverlauf einige wenige Liter Nass geben.
Über der Mitte und dem Süden dominiert bei gradientarmer Lage die Dynamik der
Grenzschicht, was besonders vom Bodenseen über Oberschwaben und dann die Donau
entlang bis in die Hallertau/den Gäuboden erneut dichte und wohl auch
warnrelevante Nebelbildung zur Folge hat.
Die Minima liegen im Nordwesten um 10 Grad und sonst zwischen +8 und -2 Grad
(mit den frostigen Werten meist im Alpenvorland).
Mittwoch ... und
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Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Donnerstag ... ergeben sich keine nennenswerten Diskrepanzen zur Frühübersicht.
Mittwoch tagsüber und die Nacht zum Donnerstag passiert die Kaltfront weite
Bereiche Deutschlands von West nach Ost und bringt vor allem dem Saarland/Pfalz
bis Hessen/Unterfranken regional etwas mehr als 10 l/qm/24h Nass, sonst deutlich
weniger. Es ergeben sich noch zeitliche Unschärfen, wie schnell sich die Front
ostwärts verlagert, was aber eher nur von akademischer Natur ist. Dem Süden
steht abseits sich regional hartnäckig haltender Nebelfelder ein sonniger Tag
bevor und besonders am direkten Alpenrand verläuft auch die Nacht zum Donnerstag
meist klar. Sonst verdichtet sich auch im Süden die Bewölkung von Nordwesten mit
später aufkommenden, leichten Niederschlägen.
Am Donnerstag löst sich die Front unter einer Höhenkeil- und Bodenhochpassage
über Süddeutschland auf, sorgt dort aber gleichzeitig für üppigen Feuchteeintrag
unterhalb einer sich strukturierenden Absinkinversion. Daher steht der Mitte und
dem Süden ein trüber Tag bevor, sei es durch zähen Boden- oder Hochnebel.
Inwieweit eine Nordostfrankreich nordwärts passierende Kurzwelle dem Südwesten
von Deutschland in der Nacht zum Freitag etwas Regen bringt ist noch unsicher,
würde aber zum insgesamt sehr trüben Gesamteindruck passen.
Postfrontal verläuft der Tag im Norden teils hochnebelartig bedeckt, teils
freundlich und trocken, sieht man von etwas Nass peripher von Rügen ab, die in
der Nähe einer über der Ostsee schleifenden Front liegen.
Die Maxima liegen am Mittwoch zwischen 7 und 13 Grad, im Dauergrau um 5 Grad und
daran ändert sich zum Donnerstag mit 7 bis 11 Grad sehr wenig.
Die Minima liegen in der Nacht zum Donnerstag zwischen 9 und 0 Grad (am
kältesten am Alpenrand) und gehen in der Nacht zum Freitag auf um 5 Grad im
Norden und sonst auf +4 bis -2 Grad zurück.
Der Südwestwind frischt am Mittwoch tagsüber besonders im Umfeld der Deutschen
Bucht stark böig, teils stürmisch auf. Ähnliches ist über der südlichen Ostsee
ab der Nacht zum Donnerstag zu erwarten, bevor der Wind am Donnerstag tagsüber
von West nach Ost allmählich schwächer wird. Besonders auf dem Brocken sind
wiederholt Sturmböen Bft 9 (inkl. einzelner Bft 10 Böen) aus Südwest zu
erwarten, während sonst im Tiefland meist nur ein schwacher bis mäßiger Wind aus
Süd bis Südwest zu erwarten ist. Dieser kommt am Donnerstag im Süden zunehmend
aus Ost bis Südost, verbleibt aber unter jeglicher Warnschwelle.
Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung während der Kurzfrist ist keinen nennenswerten Diskrepanzen
unterworfen. Die Kaltfrontpassage weist noch geringe zeitliche Unterschiede auf,
was aber keine größeren Auswirkungen auf die Wetterentwicklung hat.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Helge Tuschy