Synoptische Übersicht Kurzfrist
GWL und markante Wettererscheinungen:
SW a - Im Nordwesten und Westen zunächst Frontenfriedhof, sonst ruhige
Hochdruckrandlage, weitgehend ohne markante Wetterereignisse.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... liegt Deutschland am Rande eines breiten Höhenrückens, dessen Achse
sich von der nördlichen Ukraine nach Finnland erstreckt. Ein nachfolgender Trog
überquert mit seinem Nordteil die Britischen Inseln, hängt aber mit seinem
südlichen, bis nach Marokko reichendem Teil zurück. Hieraus resultiert eine
südwestliche Strömung, mit welcher in den Nordwesten und Westen Deutschlands
sehr milde Luft geführt wird. In diesen Gebieten lagen die nächtlichen
Tiefstwerte oft im zweistelligen Bereich. Mit einer schwachen und zudem
schleifenden Kaltfront (die eigentlich ihren Namen nicht verdient) kommt im
Nordwesten und Westen etwas Regen auf, nennenswerte Mengen bis 5 mm innerhalb
von 12 Stunden kommen allenfalls im Stau der westlichen Mittelgebirge zusammen.
Zudem sind an der Nordfriesischen Küste sowie in einigen Hochlagen und darüber
hinaus auch im Lee der nördlichen und östlichen Mittelgebirge sowie durch
Böhmischen Wind Windböen Bft 7 mlöglich. Exponiert sind stürmische Böen (auf dem
Brocken darüber) nicht auszuschließen. Mit dem weiteren Vordringen der Front in
Richtung nördlicher
Mittelgebirge gelangt diese unter antizyklonalen Einfluss, so dass südlich der
Mittelgebirgsschwelle kein Niederschlag mehr zu erwarten ist. Zudem fächert der
Gradient auf, so dass es ab Mittag, abgesehen von der Lausitz, wahrscheinlich
nicht mehr für warnrelevante Böen reicht.
Im Osten und Süden (dort östlich des Schwarzwaldes) ließ Hochdruckeinfluss die
Luftmasse zur Ruhe kommen, so dass sich dort eine stabile Grundschicht ausbilden
konnte - mit den typischen Wettererscheinungen wie Frost, vereinzelt Glätte und
Nebel. Dieser wird sich nur zögernd lichten bzw. in tiefe St-Bewölkung übergehen
und zum Teil auch ganztägig halten, so dass in diesen Gebieten nur
Tageshöchsttemperaturen um 0 Grad, allenfalls im niedrigen einstelligen Bereich,
zu erwarten sind. Ansonsten steigt die Temperatur auf 7 bis 13 Grad.
In der Nacht zum Samstag beginnt die Front im Bereich der Mittelgebirgsschwelle,
ohne noch nennenswerte Niederschläge zustande zu bringen, rückläufig zu werden.
Rückseitig, d.h. im Norden Deutschlands kann es aufklaren. Daher kann sich dort
wie auch in den südlichen Landesteilen, wo zuvor der Himmel wolkenfrei war,
dichter Nebel bilden. Frost und örtliche Glätte sind jedoch auf die südlichen
Landesteile, im Wesentlichen auf die Gebiete zwischen Bodensee, Alpen und
Bayerischen bzw. Oberpfälzer Wald, beschränkt.
Samstag... schwenkt der o.g. Trog über den Ostseeraum hinweg ostwärts. In dessen
südlichen Teil, der über der Iberischen Halbinsel verblieb, läuft vom nahen
Ostatlantik kommend ein weiterer und relativ kräftiger Trog hinein. Nachfolgend
tropft dieses Gebilde aus. Stromabwärts ergibt sich über Mitteleuropa ein Keil,
der mit seiner Achse über die Nordsee hinweg bis nach Grönland reicht. Durch
diesen Keil gestützt entwickelt sich, ausgehend von dem Bodenhoch über
Südosteuropa, ein über Südnorwegen hinweg bis nach Ostgrönland reichender
Bodenhochkeil. In dessen Bereich löst sich die Front des Vortages vollends auf.
Diese lässt sich selbst durch Warmluftadvektion nicht mehr zum Leben erwecken.
Daher sind ein paar Tropfen Regen allenfalls noch im westlichen Bergland
vorstellbar.
Im Osten und Südosten Deutschlands sind die Luftdruckgegensätze gering, so dass
dort die feucht-kalte Grundschicht konserviert wird. Auflockerungen sind
allenfalls in einigen Höhenlagen, sonnige Abschnitte am Alpenrand möglich.
Ansonsten bleibt die Bewölkung weitgehend geschlossen. Zwar kommt im Westen
Deutschlands etwas Gradient auf, so dass dort die Nebelneigung gering ist. Für
warnrelevante Böen reicht es wahrscheinlich nicht.
Während in den Gebieten mit zähem Nebel gegenüber heute keine nennenswerte
Temperaturänderung zu erwarten ist, wird es ansonsten mit 6 bis 11 Grad nicht
mehr so mild wie bisher.
In der Nacht zum Sonntag kräftigt sich der nach Ostgrönland reichende Hochkeil
noch etwas, wobei sich dieser mit seinem südlichen Teil etwas nach Osten und
somit nach Polen verlagert. Hierdurch erfolgt eine leichte Gradientzunahme,
wobei die bodennahe Windkomponente von Südost auf Ost dreht. Warnrelevante Böen
kommen nicht zustande. Im Südosten (und orografisch bedingt durchaus auch im
Thüringer Becken), wo der Gradient am schwächsten ist, dürfte sich erneut Nebel
ausbilden oder sich noch vorhandene Nebel- und St-Felder verdichten. Zudem
stellt sich in diesen Gebieten auch wieder leichter Frost ein.
Sonntag... liegt Deutschland weiterhin unter einem Höhenkeil, der sich vom
südöstlichen Mitteleuropa über Südnorwegen hinweg bis nach Ostgrönland
erstreckt. Dieser Keil wird von einem breiten Trog über Osteuropa und einem
Höhentiefkomplex über der Biskaya und der Iberischen Halbinsel flankiert, so
dass sich eine relativ stabile Lage ergibt. Gestützt durch diesen Höhenkeil
kräftigt sich der von Polen bis nach Spitzbergen reichende Bodenhochkeil noch
etwas. Darin eingelagert entwickelt sich über Skandinavien ein abgeschlossenes
Bodenhoch. Zwischen diesem Hoch und tiefem Luftdruck über Westfrankreich
verstärkt sich die östliche bodennahe Windkomponente. In den hierfür anfälligen
Höhenlagen vor allem der östlichen Mittelgebirge kann es dann durchaus für
warnrelevante Böen reichen. Zudem werden in den Leelagen der Mittelgebirge wie
auch im Westen Deutschlands Auflockerungen wahrscheinlicher als bisher, wogegen
dann im Norden und Nordosten Deutschlands die Bewölkung weitgehend geschlossen
bleibt.
Für eine Auflösung der feucht-kalten Grundschicht ist der Gradient jedoch nicht
hinreichend. Vielmehr verschärft sich die Inversionslage. Bedingt durch die
Alterung der Luftmasse und auch die östliche bodennahe und etwas zunehmende
Windkomponente gehen die Temperaturen tendenziell etwas zurück; Maxima um oder
ein wenig über 10 Grad kommen allenfalls noch im Rheinland zustande.
In der Nacht zum Montag ändern sich die Druck- und Geopotentialfelder nur
unwesentlich. Das Bodenhoch über Skandinavien nebst dessen bis in den
Schwarzmeerraum reichenden Keil dürfte sich noch etwas kräftigen, was über
Mitteleuropa eine weitere leichte Gradientzunahme mit sich bringt. Stürmische
Böen in den Kamm- und Gipfellagen der östlichen und zentralen Mittelgebirge
werden daher wahrscheinlicher. Abgesehen von der Donauniederung und den Gebieten
südlich davon, aber noch deutlich abseits der Alpen, ist die Nebelneigung
gering. Bedingt durch die bodennahe Advektion kälterer Luft ist nicht nur im
Süden und Südosten, sondern auch in den mittleren Landesteilen leichter Frost zu
erwarten.
Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann