Synoptische Übersicht Kurzfrist

ausgegeben am Montag, den 08.12.2025 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL Übergang zu SWa
Sehr milder Witterungsabschnitt. An der Nordsee und in den Kammlagen der
Mittelgebirge zeitweise stürmisch.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... befindet sich der Vorhersageraum in einer strammen westlich
Höhenströmung, mit der sehr milde atlantische Luftmassen herangeführt werden.
Die Warmfront eines Tiefs über Südskandinavien hat Deutschland in der Nacht mit
teils kräftigen Regenfällen überquert. Im dahinterliegenden Warmsektor fällt
immer wieder etwas Regen oder Sprühregen.
Schon am Morgen war es ungewöhnlich mild mit Werten häufig im zweistelligen
Bereich, am Oberrhein sogar 14 Grad. Im Tagesverlauf wird es noch etwas wärmer,
und die Temperaturen liegen am frühen Nachmittag meist zwischen 10 und 17 Grad,
mit den höchsten Werten im Westen und Südwesten. Dort können am Oberrhein
vereinzelt bis zu 19 Grad erreicht werden.
Mit der Südwestkomponente in der mittleren und unteren Troposphäre kann es an
den Nordosträndern der Mittelgebirge etwas Sonne geben. Besonders nordöstlich
von Thüringer Wald und Erzgebirge sowie östlich des Harzes ist dies der Fall.
Auch an den Alpen zeigt sich zum Nachmittag hin häufiger die Sonne.
Einziges Warnkriterium ist tagsüber der Wind. Dieser hat allerdings bereits
seinen Höhepunkt überschritten. Vor allem an den Küsten treten Windböen auf, an
der Nordsee anfangs auch noch stürmische Böen. In den Hochlagen der Berge muss
mit Wind- oder stürmischen Böen gerechnet werden. In Kammlagen und Hochlagen der
Alpen sind auch Sturmböen möglich, am Brocken teils Bft 10. Insgesamt ist im
Tagesverlauf eine allmähliche Abschwächung des Südwestwinds zu erwarten.
In der Nacht auf Dienstag bleibt die zonale Grundströmung erhalten. Schon im
Laufe des Nachmittags kann sich ein flacher Trog zusammen mit einer Bodenwelle
nach Deutschland verlagern und in der Nacht ostwärts vorankommen. Die wellende
Front verbleibt bis zum Morgen über der nördlichen Mitte. In diesem Streifen
kann es entsprechend länger andauernd regnen, ohne jedoch Warnkriterien zu
überschreiten.
Der Wind lässt allgemein weiter nach. In Kamm- und Gipfellagen bleibt es
aufgrund der lebhaften Strömung in 850 hPa jedoch teils weiterhin stürmisch (Bft
8/9).
Im Süden kann sich der Hochdruckeinfluss etwas verstärken, die Strömung in
Bodennähe lässt nach. In Verbindung mit von den Alpen langsam nordwärts
ausgreifenden Wolkenauflockerungen kann die Temperatur in der dann nur
gradientschwachen Strömung deutlich sinken. Im Alpenvorland ist regional
leichter Frost zu erwarten.
Zudem deuten verschiedene Vorhersagemodelle einheitlich die Ausbildung teils
dichter Nebelfelder an. Dies gilt insbesondere für die Bodenseeregion sowie die
Donau und ihre Zuflüsse.
Am mildesten bleibt es im Bereich der wellenden Front mit Tiefstwerten im
zweistelligen Bereich zwischen 10 und 13 Grad.

Dienstag... schiebt sich die Frontalzone noch etwas nach Norden. Auf der
Vorderseite einer sich amplifizierenden Austrogung über dem nahen Ostatlantik
kann sich ein vorgelagerter Rücken verstärken und Einfluss auf Deutschland
ausüben.
Vom Absinken durch den Rücken profitiert vor allem die Südhälfte des Landes, wo
im Tagesverlauf abseits der Nebelgebiete auch längere Zeit die Sonne scheinen
kann. Am Nordrand wird der Rücken hingegen erneut von kräftiger WLA überlaufen.
Aufgleitniederschläge mit teils kräftigem Regen überqueren den Norden im
Tagesverlauf.
Landesweit gibt es Maxima im zweistelligen Bereich. In den Leegebieten geht es
mit etwas Sonnenunterstützung auf 15 bis 17 Grad hinauf.
Der Wind bleibt weiterhin vor allem in den Hochlagen der Berge ein Thema, wo er
teils stark bis stürmisch unterwegs ist. Der Nordwesten gelangt im Laufe des
Tages in den Einflussbereich eines Orkantiefs bei Schottland, sodass der Südwind
an der Nordseeküste im Laufe des Nachmittags zunimmt und starke, über der See
teils auch stürmische Böen zu erwarten sind.
In der Nacht auf Mittwoch überquert die Achse des Höhenrückens Deutschland
ostwärts. Das bereits am Tage angesprochene Orkantief, das einer recht
klassischen Shapiro-Keyser-Zyklone entspricht, liegt mit einem Kerndruck von
unter 950 hPa knapp nördlich von Schottland. Seine Warmfront zieht mit letzten
Niederschlägen über den Nordosten Deutschlands in der ersten Nachthälfte
ostwärts ab. Die nachfolgende, abgesetzte Kaltfront erreicht mit Niederschlägen
in der zweiten Nachthälfte den Westen Deutschlands.
Im Vorfeld der Kaltfront bleibt es mit Tiefstwerten zwischen 13 und 10 Grad
ausgesprochen mild. Im Süden des Landes ist man bei windschwachen Verhältnissen
weitgehend vom Tiefdruckeinfluss im Norden abgekoppelt. Wie in der Vornacht kann
sich im Bodenseeumfeld sowie entlang von Donau und Nebenflüssen teils dichter
Nebel bilden. Zudem kann es im Alpenvorland regional erneut leichten Luftfrost
geben. Der Wind lässt in der zweiten Nachthälfte wieder nach.


Mittwoch... verbleibt Deutschland rückseitig des im Osten liegenden Höhenrückens
und vorderseitig eines Troges bei den Britischen Inseln in einer lebhaften
südwestlichen Strömung und unter Einfluss milder Luftmassen. Die in der Nacht
hereingekommene Kaltfront verläuft zunehmend strömungsparallel. Dadurch kann sie
bodennah kaum noch nach Osten und Südosten vorankommen und beginnt im
Tagesverlauf über der Mitte zu wellen. In einem breiten Streifen von
Rheinland-Pfalz und dem Saarland bis nach Brandenburg und Berlin fällt damit
zeitweise Regen. Im Norden und Süden ist es hingegen häufig trocken.
Auch wenn der Norden rückseitig der Kaltfront liegt, lassen sich bei den
Tageshöchstwerten kaum Unterschiede erkennen. Das liegt vor allem daran, dass im
Norden die Durchmischung besser ausgeprägt ist, während im Süden bei
gradientschwachen Verhältnissen die Grenzschicht entkoppelt ist.
Damit kann es bei teils zäher Nebelauflösung im Südosten auch Maxima unter 10
Grad geben. Mit Sonne können im Oberrheingraben bis zu 17 Grad erreicht werden.
Im übrigen Land bewegen sich die Höchstwerte zwischen 11 und 15 Grad.
Der Wind lebt im Norden tagesgangbedingt auf. An den Küsten kann es vornehmlich
an der Nordsee Windböen aus Südwest geben; in exponierten Küstenabschnitten sind
am Nachmittag auch stürmische Böen möglich.
In der Nacht auf Donnerstag überquert der nächste Trog die Nordhälfte
Deutschlands ostwärts und schiebt damit die Kaltfront in den Südosten. Da sie
dort auf Hochdruckeinfluss trifft und weiter strömungsparallel verläuft, bleibt
sie abgesehen von dichten Wolkenfeldern und leichten Niederschlägen weitgehend
wirkungslos.
In Alpennähe gibt es noch Auflockerungen, und es bleibt trocken bei Tiefstwerten
um 0 Grad. Sonst werden Tiefstwerte zwischen 10 und 4 Grad erwartet. Der Wind
weht in küstennahen Gebieten stark böig; an der See muss mit stürmischen Böen
gerechnet werden, auf Brocken und Fichtelberg mit Sturmböen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle zeigen die Kurzfrist einheitlich. Die Intensität der Niederschläge
mit der Kaltfront in der Nacht auf und am Mittwoch selbst, werden von den
verschiedenen noch unterschiedlich prognostiziert. ICON hat beispielsweise
deutlich mehr Niederschlag, als das ECMWF.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer