Synoptische Übersicht Kurzfrist

ausgegeben am Mittwoch, den 10.12.2025 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Antizyklonale West- bis Südwestlage (W/SWa)

Heute lahmarschige Passage einer wenig baroklinen Kaltfront mit etwas Regen.
Danach wieder vorherrschend Hochdruckeinfluss mit viel Grundschichtmeteorologie.


Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... verbringt Deutschland auf der Rückseite eines vom Mittelmeerraum bis
hoch zur Ostsee reichenden Höhenrückens, der sich nur sehr schleppend in
Richtung östliches Mitteleuropa verabschiedet. Nicht minder schleppend verläuft
die Progression des nachfolgenden Troges, der positiv geneigt über dem nahen
Atlantik respektive UK/Irland positioniert ist. Wie so oft in den vergangenen
Wochen tropft auch dieser Trog aus - in diesem Fall im Bereich Iberische
Halbinsel/NW-Afrika -, so dass nördlich davon ein Residuum übrigbleibt, das erst
in der kommenden Nacht von Benelux her auf die Nordhälfte des Vorhersageraums
übergreift. Zuvor hält sich eine indifferente bis leicht antizyklonal
konturierte südwestliche Höhenströmung, unter der eine schwache Kaltfront
regelrecht gefangen ist. Wie meinen? - Nun, die Kaltfront gehört zum Sturmtief
HELMUT, durchaus ein prominenter Vertreter seiner Zunft, heute früh mit etwas
unter 965 hPa im Tank unweit der Färöers gelegen. Während HELMUT langsam
ostwärts gen Südrand Norwegische See zieht und sich dabei zusehends auffüllt,
versucht die Kaltfront bei uns Boden nach Südosten hin gutzumachen, was ihr
augenscheinlich aber äußerst schwerfällt. Wie auch, wenn an allen Ecken und
Enden gebremst wird: kaum Schubkomponente im unteren Troposphärenbereich,
weitgehende Parallelität zur Höhenströmung und dann auch noch ein flaches Tief
im Süden der Iberischen Halbinsel, in das die Kaltfront übergeht und das auch
nicht gerade deren Vorankommen fördert.

Kurzum, die Front, die von der Nordsee her inzwischen immerhin das
nordwestdeutsche Festland erreicht hat, schleicht mehr schlecht als recht der
Mitte entgegen, um in der Nacht zum Donnerstag den Süden des Landes in
Augenschein zu nehmen. Mit von der Partie ist ein fragiles Regenband, das den
Westen und Nordwesten sowie die westliche Mitte bereits erreicht hat. Viel Regen
fällt nicht, die maximalen Stundenraten liegen bisher bei 1-2 l/m². Nun deutet
sich von Frankreich her allerdings eine leichte Intensivierung an, die auf eine
ganz flache, in den numerischen Feldern kaum oder gar nicht wahrnehmbare Welle
zurückzuführen ist. Nicht missverstehen, den ganz dicken Regen bringt auch diese
Welle nicht, aber vornehmlich im Bereich Saarland/RP/Hessen könnte es über den
Tag integriert stellenweise mal für 5 l/m² oder auch ein paar Liter mehr
reichen. Ansonsten liegen die Tagessummen im Regenkorridor, der bis zum Abend
etwa eine Linie Nordbaden-Erzgebirge erreicht, meist unterhalb von 5 l/m².

Darüber hinaus gilt es zu konstatieren, dass sich der präfrontale Süden und
Südosten in der gealterten Subtropikluft (xSp) über einen sonnigen bis wolkigen
und trockenen 10. Dezember freuen können. Davon abziehen muss man allerdings
Teile des Donaueinzuggebiets, wo sich Nebel oder Hochnebel nur zögerlich,
schlechtestenfalls sogar überhaupt nicht auflösen. Im postfrontalen Norden und
Westen ist Nebel zwar kein Thema, dafür bietet die einfließende, stark erwärmte
subpolare Meeresluft (mPs) ausreichend Wasserdampf und Feuchte, um die
Wolkendecke weitgehend geschlossen zu halten. Thermisch unterscheiden sich die
beiden Regionen dies- und jenseits der Front kaum (T850 prä um 6°C, post um
4°C), so dass die Tageshöchsttemperatur allgemein zwischen 9 und 15°C zu
verorten ist. Nur dort, wo sich zäher Nebel/Hochnebel hält, bleibt es mit
maximal 5/6°C frischer. Noch ein Satz zum Wind, der aus Südwesten kommend vor
allem über der Nordsee etwas stärker aufbrist, was der nordfriesischen Küste im
Tagesverlauf ein paar steife Böen 7 Bft, Helgoland vielleicht ´ne stürmische Böe
8 Bft beschert. Ansonsten können nur einige exponierte Hochlagen mit Böen 7-8
aufwarten.

In der Nacht zum Donnerstag erreicht die Kaltfront Süddeutschland, wo sie in
frontolytischem Umfeld schwer ums Überleben kämpfen muss. Nicht nur dass das
über die Nordhälfte hinwegschwenkende Trogresiduum zu weit weg ist, um
nennenswerten Support zu liefern. Auch das sich leicht verstärkende alpine Hoch
DANIELA tut alles, um der Kaltfront das Leben schwer zu machen. Kurzum, der
ohnehin nicht üppig ausgeprägte Regen wird noch schwächer und erreicht nicht mal
die Alpen. Nicht ausgeschlossen, dass selbst die tiefe frontale Bewölkung den
Alpenrand nicht erreicht, was dort in einigen Alpentälern zumindest punktuell
Tiefstwerte um oder etwas unter dem Gefrierpunkt zur Folge hätte. Nebel sollte
aufgrund der Bewölkung kein großes Thema mehr sein. Selbst dort, wo er sich über
den Tag rettet, dürfte die Gegenstrahlung zur Auflösung, zumindest aber zur
Sichtbesserung beitragen.

Im großen Rest der Nation entwickeln sich bei wechselnder bis starker Bewölkung
wenige vereinzelte Schauer. Sollte es wider Erwarten doch irgendwo mal etwas
länger aufgehen und wenig bis kein Wind vorhanden sein, also am ehesten in der
Mitte, kann sich stellenweise Nebel bilden. Auch sind in höheren Lagen
Sichtbehinderungen durch aufliegende Wolken möglich. Nach Norden hin weht ein
teils mäßiger, Richtung Küste auch frischer Südwestwind. Böen 7 Bft bleiben aber
eher die Ausnahme und beschränken sich auf die nordfriesische Küste sowie ab den
Morgenstunden auf den Abschnitt zwischen Darß und (Nord)Rügen. Der Brockenwind
peilt in der Nacht seinen Höhepunkt an, low-level-mäßig könnte dabei die ein
oder andere glatte Sturmböe 9 Bft erreicht werden.

Donnerstag... zieht das Trogresiduum nach Polen und Tschechien ab, was dem
nächsten Rücken die Möglichkeit eröffnet, einen oder auch beide Füße bei uns in
die Tür zu bekommen. Das Muster ist immer das gleiche: Kräftige Tiefs auf dem
Atlantik - in diesem Fall das Sturm- bzw. Orkantief IKARUS mit unter 950 hPa im
Kern zur Mittagszeit knapp südwestlich von Island gelegen - pumpen ordentlich
Warmluft von Süd nach Nord, was Potenzialanstieg und den Aufbau von Höhenrücken
zur Folge hat. Dieser Rücken jetzt reicht hoch bis nach Ostgrönland und schiebt
sich Schritt für Schritt bis nach Mitteleuropa voran. Nicht ohne Folgen für das
Druckfeld, in dem sich die Isobaren von den Alpen her immer weiter aufwölben und
damit den anfangs im Norden Deutschlands noch vorhandenen Gradienten erst
anknabbern und schlussendlich ganz tilgen. Heißt im Klartext, der mäßige bis
frische Südwestwind an der See knickt im Laufe des Tages mehr und mehr ein und
auch der Brocken im Oberharz muss irgendwann einsehen, dass er nicht ewig "on
fire" sein kann.

Es muss eigentlich nicht weiter erwähnt werden, dass die Kaltfront im Süden - so
sie denn überhaupt noch existent ist auf unseren Analysen - keine Chance hat, in
einem solchen Biotop zu überleben. Trotzdem kann es an der Donau und südlich
davon bis in den Vormittag hinein hier und da noch etwas regnen oder nieseln.
Ansonsten reicht der frontale Feuchteinput aus, weite Teile der Südhälfte unter
einer dichten tiefen Wolkendecke zu halten (Andeutung einer sich etablierenden
Absinkinversion bei 900 hPa), bei der die Sonne nur wenige Chancen hat,
substanzielle Impulse zu setzen. Lediglich am Alpenrand sowie im südlichsten
Alpenvorland könnte es für Aufhellungen oder Auflockerungen reichen.
Besser sieht es in einem Korridor aus, der von NRW bis hinüber zur Neiße reicht,
wo die Bewölkung mal mehr, mal weniger aufreißt. Noch weiter nördlich wird´s
dann schon wieder schwieriger, Klärchen am Himmel zu entdecken, es bleibt aber
im Großen und Ganzen trocken. Einzig in Vorpommern sendet ein unscheinbares,
über Südskandinavien hinwegziehendes Randtief ein paar feuchte Grüße.

Zwar wird es nicht mehr ganz so mild wie bisher, mit 6 bis 12°C Tagesmaximum
sind wir aber immer noch meilenweit von winterlichen Werten bzw. dem, was man
landläufig darunter versteht, entfernt.

In der Nacht zum Freitag steigen Luftdruck und Potenzial noch etwas an, einen
Druckgradienten gibt es so gut wie gar nicht mehr. Entsprechend dominieren
Grenzschichtprozesse das Geschehen. Nur ganz im Westen, der sich unter der
Westabdachung des Höhenrückens und somit auf der Vorderseite eines neuen
atlantischen Monumentaltrogs befindet, könnte ein nordwärts ziehender
Sekundärtrog für etwas Regen sorgen. Ansonsten aber lautet das Motto entweder
Restbewölkung vom Tage (Norden, teils auch im Süden) oder aber Aufklaren mit
Bildung von teils dichtem Nebel bzw. Hochnebel. Dazu einstellige Tiefstwerte,
vielfach sogar unter 5°C und im äußersten Süden sowie bei längerem Aufklaren in
der Mitte leichter Frost, örtliche Glätte durch Reif nicht ausgeschlossen.


Freitag... setzt sich das mit Verlaub doch ziemlich dröge und langweilige
"Winterwetter" fort. Der Schwerpunkt des Bodenhochs mit etwas über 1025 hPa
verlagert sich nach Österreich bzw. dem nördlichen Balkan. Gleichzeitig wandert
der Rücken noch etwas nach Osten, bleibt aber wetterbestimmend. Lediglich im
Westen und Nordwesten zeigen die Isohypsen leicht negative Anomalien, was sich
in durchziehender Bewölkung und ein paar wenigen Tropfen Regen äußert. Ansonsten
dürfen wir uns auf klassisches "Teils-teils-Wetter" einstellen: Entweder es
bleibt ganztägig bedeckt oder trüb durch Nebel/Hochnebel. Oder aber es setzt
sich die Sonne durch. Die Chancen dafür stehen in Sachsen nebst Nachbarschaft
sowie an den Alpen und in höheren Lagen der süddeutschen Mittelgebirge am besten
(die Inversion wird im Süden auf 800 bis 500 m runtergedrückt).

Die Temperatur verharrt im Südosten und in der Mitte bei Dauergrau unter der
5°C-Marke (aber im Plus). Im Allgemeinen liegen die Tageshöchstwerte im Süden
und Westen aber zwischen 7 und 12°C, sonst zwischen 5 und 10°C.

Die Nacht zum Samstag steht erneut im Zeichen pseudowinterlicher
Grundschichtphänomene, heißt, viel Nebel oder Hochnebel, dazu im Süden und in
der östlichen Mitte leichter Frost. Nur der Nordwesten wird von einer sich
nähernden Kaltfront, die dem Kollegen IKARUS dicht bei Island anhängig ist, mit
kompakten Wolken und etwas Regen touchiert.

Modellvergleich und -einschätzung
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Nichts, was von nennenswerter Relevanz wäre.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann