Synoptische Übersicht Kurzfrist
SCHLAGZEILE:
Heute Nacht in der Osthälfte Frost. Sonntag Übergangstag.
Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland unter Hochdruckeinfluss, der von einem Rücken
gestützt ist. In der Nacht zum Sonntag zieht jedoch der Hochschwerpunkt langsam
nach Südpolen und zur Slowakei. Die Strömung dreht dabei auf südliche
Richtungen, bodennah kommt der Wind aus Südost. Auf der Vorderseite des Tiefs
westlich von Irland setzt bei uns Warmluftadvektion ein, die von Westen zur
Bildung von hoher und mittelhoher Bewölkung führt. Diese dämpft die Ausstrahlung
und hält die Temperatur über der Westhälfte im Plusbereich. Sonst kann es bei
entkoppelter Grenzschicht und Dank der eingeflossenen trockneren Luft und dem
klaren Himmel kräftig abkühlen und es tritt in der Osthälfte recht verbreitet
leichter Frost zwischen 0 und -4°C auf. Vor allem im Süden, stellenweise auch im
Bereich der östlichen Mittelgebirge und im Nordosten bildet sich Nebel. Auf den
Bergen und über der Nordsee frischt der Südostwind im Laufe der Nacht auf, ist
aber noch ohne Warnrelevanz.
Sonntag ... verschwindet das Hochdruckgebiet über Südosteuropa. Das
hochreichende und steuernde Tief liegt bei Irland und schiebt den vorlaufenden
Höhenrücken über Mitteleuropa nach Osten. Die in der unteren Troposphäre
südliche bis südwestliche Strömung legt über Deutschland zu. In erster Linie die
Warmluftadvektion führt zu Hebung, die aber zunächst nur zu aufziehender hoher
und mittelhoher Bewölkung führt, durch die die Sonne teilweise noch
hindurchscheinen kann. Regen fällt noch nicht, auch weil das okkludierende
Frontensystem des steuernden Tiefs noch weit weg über Großbritannien und
Westfrankreich liegt. Im Osten und Nordosten sowie ganz im Süden (leegestützt)
scheint die Sonne längere Zeit. Die auflebende Strömung bringt im höheren
Bergland und über der Nordsee auffrischenden Südostwind mit Böen 7 Bft,
exponiert Bft 8. Bei ablandigem Wind werden für die Küsten kaum Warnungen
fällig. In der wieder wärmeren Luftmasse, in der in 850 hPa +5 bis +10°C
erwartet werden, sind Maxima von 11 bis 18°C im Programm (von Nordost nach
Südwest, Oberrhein).
In der Nacht zum Montag kommt der weitgehend okkludierte Tiefausläufer ostwärts
voran und greift mit schauerartigen Regenfällen auf Westdeutschland über. Die
vorlaufende Bewölkung verhindert auch im Osten einen stärkeren
Temperaturrückgang, sodass es frostfrei bleibt. Bodenfrost gibt es dort schon
noch. Der Südostwind legt mit Annäherung der Okklusion noch etwas zu. Auf
exponierten Bergen sind Sturmböen 9 Bft möglich (Feldberg-Schwarzwald, Brocken)
und auch in einigen Leelagen der Mittelgebirge kann es Stärke Böen 6-7 geben.
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Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
Montag ... ist schon in der Frühübersicht beschrieben: große Änderung gibt es
dabei nicht. Der Druckgradient bleibt derweil moderat, in den Alpen kommt
leichter Föhn auf. Im Bergland und im Westen wird es windig mit einzelnen
steifen Böen 7 Bft aus südlichen Richtungen. Auf exponierten Gipfeln wie dem
Feldberg und dem Brocken sowie in den Alpen gibt es teils schwere Sturmböen.
Auch in Föhntälern sind steife Böen möglich. Dank ablandiger Komponente gibt die
Windentwicklung an der See nicht viel her. Hier langt es vor allem mit etwas
Fetch und auf den Inseln zu Böen 7-8 Bft aus Süd bis Südost. Im Trogbereich wird
die Luftmasse labilisiert, sodass im Westen und Nordwesten vereinzelte Gewitter
nicht ausgeschlossen sind.
In der Nacht zum Dienstag zieht das Tief in die südliche Nordsee, während die
Okklusion abschwächend und mit wenig Regen über Ostdeutschland nach Polen und
Tschechien abzieht. Es folgen mit Übergreifen des Höhentroges weitere
Hebungsgebiete und Feuchteschlieren, die von Westen her nach Deutschland ziehen.
Dabei fällt gebietsweise schauerartiger Regen oder es treten Schauer auf,
mangels Labilität aber kaum Gewitter. Die Schwerpunkte sollten im Westen,
Südwesten und über der Mitte zu finden sein. Der Süd- bis Südwestwind zieht
vorübergehend noch mal an, sodass im Westen und im Bergland Böen 7 bis 8 möglich
sind, exponiert auf wenigen Gipfeln Sturmböen oder schwere Sturmböen. An der See
hat der ablandige südliche Wind nicht das große Böenpotential. Einzelne 7-8 Böen
exponiert, vor allem auf den Inseln.
Modellvergleich und -einschätzung
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Der Tiefausläufer am Montag wird mit leichten Abweichungen simuliert. Insgesamt
ist die Entwicklung aber unstrittig.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marco Manitta