Synoptische Übersicht Kurzfrist

ausgegeben am Dienstag, den 02.12.2025 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Im Westen und Norden wechselhaft, mild. Im Süden und Osten teils Nebel, teils
etwas Sonne, mäßig-kalt. Nachts regional Glätte, Süden und Osten frostige Nächte
und häufig Nebel. Nacht zum Freitag aus Südosten verbreitet Glätte durch
aufkommenden Niederschlag.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
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Aktuell ... und auch den Rest der Kurzfrist über ergeben sich keine
nennenswerten Änderungen zur Frühübersicht.

Deutschland verbleibt im Übergangsbereich zwischen einer umfangreichen
russischen Antizyklone und einem Islandtief, sodass sich auch das Wetter bei uns
eher zweigeteilt zeigt: wechselhaft im Westen und Norden am Rande eines
westeuropäischen Langwellentroges, sonst stabil mit dominanter
Grenzschichtdynamik.

Heute Abend regnet es peripher einer frontolytisch veranlagten Kaltfront im
Westen immer wieder, teils auch länger anhaltend, ohne dabei jedoch die großen
Mengen hervorzurufen (Bergisches Land/Westerwald 4 bis 8 l/qm, sonst deutlich
weniger). Der Schwerpunkt erstreckt sich dabei vom Saarland bis nach Hamburg.

Im Osten und Süden gehen wir nach Sonnenuntergang häufig mit einem blank
geputzten Himmel in den Abend. Einzig im Umfeld der Oder, aber auch allgemein
von der Donau teilweise bis ins Alpenvorland verbleibt eine dichte
Hochnebeldecke, die sich zum Abend wieder verdichtet (vertikal ausdehnt).

Die abendlichen Werte liegen dabei im Osten zwischen +4 und lokal 0 Grad, im
gesamten Westen zwischen 9 und 5 Grad.
Der schwache bis mäßige Südwind weht auf dem Brocken zeitweise stürmisch.

In der Nacht zum Mittwoch sorgt der barokline Randbereich des Troges im Westen
und Norden weiterhin für dichte Wolkenfelder, die zeitweise etwas Regen bringen.
Aufpassen sollte man in Hessen, wo ggf. im Verlauf der Nacht größere
Wolkenlücken eine effektive Ausstrahlung mit leichtem Frost hervorrufen können.
In Verbindung mit der Nässe der letzten Niederschläge kann dies regional
Straßenglätte nach sich ziehen.

Ebenfalls ein Auge auf regional auftretende Straßenglätte sollte man im
westlichen Brandenburg haben, peripher eines schwachen Kaltlufttropfens, der
sich über Tschechien bildent und in der Folge langsam nordwärts driftet, um im
Nordosten im Verlauf der Nacht etwas Niederschlag hervorzurufen.

Für beide Regionen gilt aber, dass die Glätte aus aktueller Sicht (wenn
überhaupt) nur lokal auftritt und häufig durch effektive Gegenstrahlung
verhindert wird. Von daher wird die Strategie aus der Frühschicht fortgeführt,
womit erst kurzfristig lokal vor Glätte gewarnt wird. Zusätzlich muss im Umfeld
der Oder lokal mit teils gefrierender Nebelnässe gerechnet werden.

Im Süden breiten sich wieder verbreitet dichte Nebel- und Hochnebelfelder aus,
abgesehen von lokaler (und teils gefrierender) Nebelnässe bleibt es aber
trocken.

Die Minima liegen zwischen +5 und -5 Grad (von Nordwest nach Süd).


Mittwoch ... tagsüber im Westen am Trogrand sowie im Nordosten mit dem
nordostwärts passierenden und mit dem Trog verschmelzenden Kaltlufttropfen bei
dichter Bewölkung zeitweise Schauer oder teils länger anhaltend leichter Regen.

Im Süden bis zur östlichen Mitte neben ausgedehnten und sich nur zögernd
auflösenden Nebel- und Hochnebelfeldern besonders in Richtung Schwarzwald und
Thüringer Becken bis ins westliche Sachsen freundlich mit viel Sonnenschein und
trocken.

Höchstwerte im Dauergrau nur wenig über dem Gefrierpunkt, im Westen und Norden 5
bis 9 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind aus Südost, im Süden aus Ost.

In der Nacht zum Donnerstag im Nordosten allmählich nordostwärts abziehende
schwach Niederschläge, im Westen weiterhin aus dichter Bewölkung zeitweise
Regen. Erneut muss der Grenzbereich zur Frostluft bezüglich Glätte im Auge
behalten werden, was in etwas einen Streifen von Hessen bis in die Südpfalz
betrifft. Die Signale bezüglich örtlich gefrierendem (Sprüh)Regen sind dabei
etwas größer als zur vorherigen Nacht, sodass bei Konsistenz ggf. morgen schon
eher mit einer Glättewarnung hantiert werden könnte.

Im Süden und Osten lokal klar, sonst meist neblig-trüb bzw. Hochnebel mit lokal
gefrierender Nebelnässe und örtlich Straßenglätte.

Minima im Westen und Nordwesten 5 bis 1 Grad, sonst 0 bis -5 Grad bei
unverändert schwachen Windverhältnissen.


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Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag ... kippt die Strömung von Südwest zunehmend auf Süd und schwacher
Hochdruckeinfluss sorgt für eine allgemeine Wetterberuhigung, die auch den
Westen der Republik betrifft.

Am Vormittag im Westen nordwärts abziehende leichte Niederschläge, an deren
Ostrand ggf. regional Glättegefahr vorherrscht. Im Tagesverlauf von Südwesten
trocken mit größeren Wolkenlücken, was besonders die Leelagen der Mittelgebirge
betrifft (NRW bis zum Harz und Thüringer Becken).

Im Nordosten weiterhin stark bewölkt mit letzten Schauern und im Süden meist
hochnebelartig bedeckt. Einzig in Richtung Niederbayern und am Oberrhein kann
sich etwas die Sonne zeigen.

Die Höchstwerte liegen im Dauergrau nur wenig über dem Gefrierpunkt (örtlich im
leichten Dauerfrost) und im Westen weiterhin zwischen 5 und 9 Grad. Schwacher
bis mäßiger Wind aus Südost.

Im Verlauf der Nacht zum Freitag können im Südosten im Zuge eines ins zentrale
Mittelmeer gerichteten Abtropfprozesses Aufgleitniederschläge einsetzen, die
variable Phasen aufweisen. Die Numerik hat diesbezüglich aber noch große
Unsicherheiten, weshalb Detailfragen noch nicht angegangen werden müssen.
Allgemein sollte man sich besonders in Bayern und Thüringen/Sachsen aus heutiger
Sicht auf erhöhte und überregionale Straßenglätte einstellen.

Von Westen naht zudem eine schwache Front mit leichten Niederschlägen, wobei
deren Grenzbereiche ebenfalls bezüglich Glätte im Auge behalten werden müssten
(betrifft erneut die Regionen Hessen bis Südpfalz).

Im Norden dominiert noch eine Mischung aus Hochnebel mit örtlichen
Auflockerungen, allerdings ist die Unsicherheit sehr groß, da auch hier im
Nachtverlauf aus Süden Niederschläge von Südosten aufziehen können.

Es bleibt nur noch im Westen und peripher der Oder frostfrei, sonst herrscht
allgemein leichter Frost von 0 bis -3 Grad bei einem weiterhin unbedeutenden
Wind aus Südost.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Numerik hat die Kurzfrist gut im Griff. Allerdings entscheiden Kleinigkeiten
wie temporäre/regionale Auflockerungen, ob es vorübergehend zu nennenswerter
Straßenglätte kommen kann. Entsprechende Regionen wurden im Text benannt. Ab der
Nacht zum Freitag nehmen die Unsicherheiten im Zuge eines beginnenden
Abtropfprozesses inklusive Adria-Zyklogenese rasch zu.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Helge Tuschy