Synoptische Übersicht Kurzfrist
SCHLAGZEILE:
Im Hochschwarzwald, vor allem aber an den Alpen bis in die Nacht zum Donnerstag
hinein markante Schneefälle. Ab Donnerstag an der Nordsee auffrischender Wind
mit stürmischen Böen.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland im Einflussbereich eines Langwellentroges, der vom
Norden Europas über Mitteleuropa hinweg bis in den westlichen Mittelmeerraum
reicht und ein Drehzentrum über dem östlichen Alpenraum aufweist. Er kommt im
Laufe der Nacht zum Mittwoch nur wenig weiter ostwärts voran. Vielmehr zeigt er
durch einen vom Nordostatlantik vorstoßenden Höhenrücken Abtropftendenzen.
Korrespondierend dazu befindet sich im Bodendruckfeld eine umfangreiche
Tiefdruckzone über Mitteleuropa und dem zentralen Mittelmeerraum. Das darin
enthaltene Tief ULF hat sich mittlerweile über dem Westen Deutschlands
weitgehend aufgelöst, sodass die Druckverteilung hierzulande sehr flach
ausfällt.
Weiter südöstlich über Slowenien und Ungarn befindet sich aber Tief WOLFGANG,
das in der Nacht unter leichter Abschwächung einen langsamen Kurs Richtung
Nordosten einnimmt. Mit Drehung der Grundströmung auf nördliche Richtungen
gelangt nun an dessen Westflanke auch niedertroposphärisch zunehmend wieder
kältere Luft polaren Ursprungs zu uns und die 850 hPa-Temperatur geht auf Werte
zwischen minus 3 und minus 4 Grad zurück, wodurch auch die Schneefallgrenze in
der Nacht weiter absinkt.
Sie liegt im Westen bei Höhen um 400 m, im Südwesten bei 400 bis 600 m. Auch
wenn sich ULF weiter auflöst, kommt es in dessen Umfeld noch vom Westen und der
Mitte bis in den Südwesten zu schauerartigen Niederschlägen. Sie ziehen sich
aber mit Annäherung eines Hochkeils von Großbritannien und Frankreich zunehmend
in den Süden Deutschlands zurück. Bis Mittwochfrüh kommen dabei vor allem in
Höhenlagen des Schwarzwaldes und der Alb 1 bis 5 Zentimeter, in manchen
Staulagen auch bis 10 cm zusammen. In den westlichen Mittelgebirgen ist kein
nennenswerter Neuschnee zu erwarten, ohnehin bleiben die Belagstemperaturen
überwiegend im positiven Bereich, sodass sich auch Glätte auf die höchsten Lagen
beschränken sollte.
Richtung Alpen und Ost-/Südostbayern dauern die Aufgleitniederschläge ausgelöst
durch eine leichte Gegenstromlage weiter an. Während sie aber in Ostbayern
vorübergehend abklingen, greifen sie allmählich auf Sachsen und das Alpenvorland
bis etwa zur Donau über. Dabei gehen die Niederschläge zunehmend bis in die
Niederungen in Schnee über. Dabei sind bis Mittwochfrüh in Ostsachsen sowie im
Alpenvorland 1 bis 5 cm Neuschnee zu erwarten. An den Alpen und im südlichen
Vorland, wo sich die Staukomponente verstärkt, fallen 5 bis 15 cm Neuschnee, in
Staulagen auch mehr. Die höchsten Mengen werden von den Allgäuer Alpen bis zum
Karwendel prognostiziert. An das Alpenvorland nördlich anschließend sowie in
Westsachsen kommt es meist nur zu einer dünnen Schneedecke, wenn überhaupt.
Im Norden und Nordosten bleibt es durch den sich annähernden Hochkeil
überwiegend trocken. Einzelne Schauer sind aber noch im Küstenumfeld möglich.
Wolkenlücken zeigen sich allerdings kaum, am ehesten vielleicht noch im Norden
und Osten, wobei sich dann rasch Nebelfelder ausbreiten können.
Im Osten und Süden muss gebietsweise mit leichtem Frost gerechnet werden, sonst
bleibt es abgesehen von Mittelgebirgslagen oft frostfrei. Wo es zuvor
Niederschläge gab, muss in den Frostgebieten örtlich mit Glätte durch
Überfrieren gerechnet werden.
Mittwoch ... dringt der Höhenrücken von den Britischen Inseln weiter ostwärts
vor und der Abtropfungsprozess des Höhentroges setzt sich weiter fort. Das
Bodentief WOLFGANG zieht von Ungarn/Rumänien in Richtung Ostpolen wobei es sich
weiter auffüllt. Gleichzeitig setzt sich der Druckanstieg hierzulande fort und
der Hochkeil, ausgehend von dem Hoch ALRUN mit Schwerpunkt westlich der
Iberischen Halbinsel, kann sich weiter stärken und weitet sich schließlich bis
in die südlichen Landesteile aus. Somit bleibt es in weiten Teilen des Landes
überwiegend trocken, aber dennoch oft bedeckt und trüb. Auflockerungen sind am
ehesten im Norden zu erwarten.
Vom Südschwarzwald bis nach Ostbayern und auch in Sachsen kommt es aber
weiterhin zu Niederschlägen, die aber an Intensität nachlassen. Nennenswerte
Neuschneemengen sind an den Alpen und im südlichen Alpenvorland, im
ostbayerischen Mittelgebirgsraum sowie entlang des Erzgebirges und im Zittauer
Bergland zu erwarten. Dabei fallen meist nochmal 1 bis 5 cm, an den Alpen
nochmals 5 bis 10 cm Neuschnee, dort in einigen Staulagen auch noch darüber. Die
Höchstwerte liegen zwischen 1 und 6 Grad, mit den höheren Werten entlang der
Küsten sowie in tieferen Lagen der Westhälfte. In höheren Lagen des Berglandes
gibt es leichten Dauerfrost.
In der Nacht zum Donnerstag greift der Höhenrücken auf Norddeutschland über. So
kommt auch die Hochdruckzone weiter nach Süden voran und erstreckt sich in den
Frühstunden mit einer 1025 hPa-Isobare von Zentralfrankreich kommend über den
Süden Deutschlands und den Alpenraum hinweg. Entsprechend ziehen sich die
Niederschläge an die Alpen zurück und kommen auch dort in der Nacht weitgehend
zum Erliegen. In der ersten Nachthälfte können dort aber nochmal um 5 cm Schnee
fallen. Aufsummiert über das gesamte Ereignis können somit an den Alpen oberhalb
von 1000 m innerhalb von etwa 48 Stunden 20 bis 30, in manchen Staulagen auch
bis 50 cm Neuschnee zusammenkommen.
Etwas schneien kann es anfangs auch noch am Erzgebirge und Zittauer Gebirge,
aber mit nur wenigen Zentimetern Neuschnee.
Im Westen und Norden lockert die Bewölkung stärker auf, nachfolgend können sich
in der feuchten Grundschicht aber gebietsweise Nebelfelder ausbilden. Sonst
bleibt es meist dicht bewölkt.
Im Nordseeumfeld frischt der Wind mit Annäherung eines Sturmtiefs mit Kern
südwestlich von Island etwas auf. Gegen Morgen sind auf den Inseln erste Böen
Bft 7, exponiert auch 8 aus Südwest möglich.
Die Temperatur sinkt häufig in den leichten, über Schnee auch in den mäßigen
Frostbereich ab. Im Nordwesten und äußersten Norden bleibt die Temperatur je
nach Bewölkungsverhältnissen meist knapp über Null Grad.
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Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Donnerstag ... gibt es mit dem 12 UTC Lauf keine signifikanten Änderungen zu den
Vorläufen. Somit können die Ausführungen aus der Frühübersicht beibehalten
werden. Auch das langsamere Übergreifen der Warmfrontniederschläge auf Basis von
GFS und IFS im Vergleich zu ICON bleibt bestehen.
Modellvergleich und -einschätzung
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Bis Donnerstag ergeben sich keine signifikanten Modellunterschiede. Die
zeitlichen Unterschiede bezüglich der Warmfront am Donnerstag wurden bereits
angesprochen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger