Synoptische Übersicht Kurzfrist
SCHLAGZEILE:
Im Bergland windig, deutliche Milderung am Wochenende.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
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Aktuell ... verbindet eine schwache Hochdruckbrücke über Deutschland das
Azorenhoch mit einem Hochdruckgebiet über Osteuropa. Bei geringen
Druckunterschieden überwiegt in feuchter Grundschicht tiefe Bewölkung, teilweise
Dunst und Nebel, größere Auflockerungen sind über dem Westen und Nordosten zu
finden. Im Bergland herrscht teilweise leichter Frost, sonst liegen die Werte
mehr oder weniger über dem Gefrierpunkt. Kommende Nacht rückt ein Sturmtief bei
Irland in den Focus, das seine beste Zeit hinter sich hat und sich langsam
abschwächt. Dessen okkludierendes Frontensystem erreicht mit Regenfällen die
westlichen Landesteile. Dabei wird der Zustrom immer milderer Luftmassen vom
Atlantik eingeläutet und die Temperaturen steigen in der unteren Troposphäre
rasch über 0°C an.
Im Südwesten deutet die deutsche Modellkette lokal gefrierenden Regen an. Das
erscheint nicht ganz ausgeschlossen; bei aktuell +5°C und starker Bewölkung
müsste es dazu aber noch stärker auflockern, was fraglich ist. Weiter östlich
bleibt es trocken, bei Nebel, starker tiefer Bewölkung und einigen
Auflockerungen. Im Westen und Norden liegen die Temperaturen meist über 0°C,
sonst gebietsweise darunter und stellenweise kann es glatt sein.
Mit Annäherung der Tiefausläufer nimmt gradientbedingt der südliche Wind zu. Im
westlichen und zentralen Bergland und dessen Leelagen sind steife Böen,
exponiert stürmische Böen zu erwarten. Auf dem Brocken vielleicht schon
Sturmböen, 9 Bft. Auch an der Nordsee frischt der Südsüdostwind auf, da
ablandig, passiert aber nicht viel und es langt auf den Inseln zu ersten 7er
Böen.
Samstag ... stößt der folgende Höhentrog nach Mitteleuropa vor. Der
Tiefausläufer verliert sich im thermischen Feld zusehends, aber nicht nur dort.
Übrig bleibt bei der Ostverlagerung viel starke Bewölkung und leichter Regen,
der sich bis in den Osten ausbreitet, die Regionen nahe Oder und Neiße und SE
Bayern aber wohl noch ausspart. Im Bergland wird zu Beginn des Niederschlags
vereinzelt gefrierender Regen oder Schnee angedeutet. Die Glättegefahr bleibt
tagsüber gering, es akkumuliert sich beim Schnee auch nichts. Die Milderung
setzt sich dann auch in den Hochlagen durch.
Auch hinter dem Tiefausläufer zeigen sich kaum Wolkenlücken und angetrieben
durch WLA und etwas PVA regnet oder nieselt es gebietsweise leicht.
Der Druckgradient fächert tagsüber langsam wieder auf, der Wind dreht außer an
der Nordsee mehr und mehr auf Südwest. Zunächst gibt es dabei weitere steife
Böen im Bergland, inkl. Leelagen und an und über der Nordsee. Im höheren
Bergland sind stürmische Böen dabei. Exponiert gibt es auf dem Brocken und dem
Feldberg im Schwarzwald teils schwere Sturmböen, wobei dort durch anhaltend
straffen Oberwind auch keine Abnahme erkennbar wird.
Etwas Sonne kann sich vom Erzgebirge nordwärts zeigen und auch ganz im Süden und
Südosten sind freundliche Abschnitte dabei. Zu den Alpen hin sind mit etwas
Leewirkung Aufheiterungen möglich.
Im Osten und Südosten werden meist +2 bis +5°C erreicht, im Westen sind +11°C
drin. Rest dazwischen.
Ob es in der Nacht zum Sonntag ganz im Südosten auf 0°C oder knapp darunter
geht, hängt von möglichen Auflockerungen ab, die aber nicht alle Modelle zeigen.
Zumindest nicht so, dass es für Frost reicht.
Dabei wird der Trog von einem Höhenrücken über Frankreich nach Osten gedrängt.
Dieser wird von WLA überlaufen, die über Mitteleuropa zu meist starker Bewölkung
und leichten Regenfällen führt. Auch hier deutet die deutsche Modellkette am
Ostalpenrand eine leichte Glatteisgefahr an.
Der Gradient geht noch etwas raus, im Bergland und über der Nordsee bleibt es
aber teilweise windig mit kräftigen Böen aus Südwest.
Im Westen liegen die Nachtwerte nur wenig unter 10°C, im Südosten sind die
erwähnten ~0°C möglich.
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Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
Sonntag ... hat mit Sonne nicht viel am Hut. Überlaufen von WLA und
Tiefausläufern nähert sich von Westen ein Höhenrücken. Dieser spielt aber nur
eine untergeordnete Rolle, tonangebend sind die Hebungsvorgänge die aus der
Advektion resultieren und starke Bewölkung und leichten Regen oder Nieselregen
auslösen. Dieser lässt tagsüber vorübergehend nach mit einigen (seltenen)
Auflockerungen, bevor sich die Warmfront mit kräftigerem Regen von Frankreich
und Benelux nähert. Es wird noch milder, mit 12 bis 13°C örtlich im Westen und
Südwesten.
Die aktuellen Läufe simulieren ähnlich den Vorläufen, weshalb mehr Details aus
der Frühübersicht gewonnen werden können.
Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung ist weitgehend unstrittig. Unsicherheiten ergeben sich in Fragen
möglicher Glätte (gefr. Regen) morgen früh im Südwesten, Sonntag früh im
Südosten. Allzu wahrscheinlich ist beides nicht und kann, falls doch, mit
regionalen markanten Warnungen abgehandelt werden.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner