Synoptische Übersicht Kurzfrist
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL SWa
Insgesamt ruhige Lage mit etwas Regen durch schwache, strömungsparallele
Fronten. An der Nordsee bis Freitagvormittag vorübergehend stürmisch, sonst
keine markanten Wettererscheinungen.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... befindet sich der Vorhersageraum auf der Vorderseite eines
umfangreiche Trogsystems über dem nahen Ostatlantik und Nordwesteuropa.
Vorderseitig des Haupttroges sind mehrere kurzwellige Troganteile eingelagert.
Damit verbunden ist ein Bodentief bei Island, dessen Frontensystem sich aufgrund
der kurzwelligen Anteile wellenförmig von Südskandinavien über Nordfrankreich
und England weiter südwärts erstreckt.
Dessen Ausläufer hatten vorübergehend den Nordwesten mit dichteren Wolkenfeldern
tangiert, ziehen sich aber bereits wieder etwas in Richtung Nordsee zurück.
Grund dafür ist eine Welle, die sich schön in den Remote-Sensing-Daten
wiederfindet. So erkennt man im Satellitenbild einen ausgeprägten
Aufgleitschirm.
In der ersten Tageshälfte kann es im äußersten Nordwesten noch ein paar Tropfen
geben, ehe zum Nachmittag nur noch dichte Wolkenfelder vom Emsland bis nach
Schleswig-Holstein erhalten bleiben.
An den südostwärts angrenzenden Streifschuss schließt sich weiterhin
Hochdruckeinfluss an. Sowohl am Boden als auch in höheren Schichten gibt es in
der Südosthälfte einen großen Isobarenabstand und schwachgradientige
Verhältnisse. Lässt man die hohen Wolkenfelder außen vor, kann es auch heute
wieder große Unterschiede auf engstem Raum geben. Je nachdem, wo sich Nebel- und
Hochnebelfelder länger halten (teils auch ganztägig), liegen die Maxima häufig
im Bereich oder nur knapp über den Morgenwerten.
Prädestiniert für Dauergrau sind die Regionen vom Ahr- und Moseltal über Mittel-
und Nordhessen bis ins Eichsfeld und Werratal sowie der Streifen vom Bodensee
über das Donautal (mit seinen Zuflüssen) bis zum Bayerwald. In letzterer Region
bleibt es mit Maxima nur wenig über dem Gefrierpunkt am kältesten.
Dort, wo sich die Sonne länger durchsetzen kann, werden zweistellige Höchstwerte
erwartet. Das gilt insbesondere für die Nord- und Nordosthänge der Mittelgebirge
sowie höhere Berglagen. Am wärmsten wird es in Teilen von NRW sowie am Oberrhein
und Neckar mit 10 bis 14 Grad.
Warntechnisch spielt ansonsten der Wind in der Nordwesthälfte eine Rolle, der
mit der vorübergehenden Annäherung der Frontalzone etwas auffrischt. Am ehesten
macht sich das an der Nordsee bemerkbar (Bft 7, nur selten Bft 8, da meist
ablandig aus Süd bis Südost), in höheren Berglagen (Schmücke, Fichtelberg,
Feldberg/Schwarzwald Bft 8, Brocken Bft 10) sowie an den Nord- bis Osthängen der
Mittelgebirge (leebedingt bei südlichen Richtungen, Bft 7).
In der Nacht auf Freitag dominiert zunächst Hochdruckeinfluss. In der zweiten
Nachthälfte wandert die tagsüber aktive Welle jedoch weiter nordostwärts, sodass
sich die Kaltfront in den äußersten Nordwesten und Westen verlagert, wo auch
etwas Regen fällt. Die dichteren Wolkenfelder breiten sich derweil noch etwas
südostwärts bis etwa zur Landesmitte aus.
Im übrigen Land ist es teils klar, teils breiten sich Nebel- und Hochnebelfelder
erneut aus oder verdichten sich. Dabei kann sich streckenweise Glätte bilden.
Das gilt vornehmlich für zunächst klare Regionen, in denen sich die Beläge in
den negativen Bereich abkühlen und sich anschließend dichter Nebel bildet.
Ebenso kann es in Randbereichen zu Reifglätte kommen. Gerade dort ist die
relative Feuchte deutlich erhöht, durch Ausstrahlung kann es jedoch noch
ausreichend für negative Belagstemperaturen abkühlen.
Die Temperatur zeigt ein starkes Nordwest-Südost-Gefälle. Während in Teilen von
NRW und im Emsland Minima um 10 Grad erwartet werden, können die Werte südlich
der Donau bis auf -2 Grad fallen.
Im Westen und Nordwesten bleibt der Wind in den bereits tagsüber genannten
Regionen lebhaft und lebt mit Annäherung der Kaltfront nochmals etwas auf. Mit
leichter Winddrehung an der Nordsee auf Südwest sind dort auch stürmische Böen
möglich. Auf dem Brocken können vereinzelt Böen bis Bft 11 auftreten.
Freitag... verbleibt Deutschland in einer südwestlichen Höhenströmung. Die
nächtliche Kaltfront kommt noch etwas südostwärts voran, ist aufgrund ihrer
strömungsparallelen Lage jedoch antriebsschwach und wird zunehmend ausgebremst.
Die Niederschlagsmengen halten sich daher in Grenzen; lediglich in den
westlichen Staulagen können ein paar Liter zusammenkommen.
In der Südosthälfte setzt sich die Mischung aus ganztägig neblig-trüben
Verhältnissen einerseits und lang anhaltendem Sonnenschein andererseits fort
(siehe Erläuterungen vom Vortag). Auch im Nordwesten kann sich postfrontal
zeitweise die Sonne zeigen.
Die Höchstwerte weisen einen großen Spread auf. Während im ostbayerischen
Donautal bei Dauernebel nur um 0 Grad erreicht werden, liegen die Maxima
nördlich der Mittelgebirgsschwelle sowie in sonnigen Gebieten im Südwesten bei
10 bis 14 Grad.
Der Gradient schwächt sich im Tagesverlauf weiter ab, sodass nur noch im höheren
Bergland und an der See warnwürdige Böen aus Südwest auftreten.
In der Nacht auf Samstag verbleiben die Feuchtereste der mittlerweile nahezu
ortsfesten Front über der Landesmitte mit leichten Niederschlägen. Diese
erstrecken sich von Eifel und Saarland bis nach Brandenburg und Berlin. Die
größten Mengen fallen weiterhin im Westen, wo in Staulagen auch ein paar Liter
gemessen werden können.
Nach Norden hin sind Auflockerungen möglich. Im Süden und Südosten stellt sich
erneut die bekannte Mischung aus klaren Abschnitten und Regionen ein, in denen
sich Nebel und Hochnebel wieder ausbreiten und verdichten. In Gebieten mit
negativen Belagstemperaturen ist vereinzelt Glätte durch überfrierende
Nebelnässe oder in Übergangsbereichen durch Reifbildung möglich.
Die Minima liegen zwischen 0 und -4 Grad entlang und südlich der Donau sowie in
Ostbayern, während im Umfeld der Nordsee Werte um 7 Grad erwartet werden.
Der Wind lässt mit weiter nachlassendem Gradienten deutlich nach.
Samstag... kann sich ein Trog über dem nahen Ostatlantik stärker amplifizieren,
seine Achse weitet sich bis zur Iberischen Halbinsel und späte weiter nach
Nordafrika aus. Stromabwärts kräftigt sich damit ein Höhenkeil, der bis zum
Nordmeer reicht, wodurch die (zuvor schwache) Höhenströmung auf südliche
Richtungen dreht.
Die Feuchtereste über Teilen des Landes richten sich im Tagesverlauf zunehmend
meridional aus, nachdem sie in der vorangegangenen Nacht noch eher zonal
orientiert waren. Leichte Niederschläge treten dadurch vor allem in den
westlichen Landesteilen auf. Bedeckt bleibt es auch im Norden, während der Süden
und Südosten weiterhin entkoppelt unter schwachgradientigen Verhältnissen
verbleibt und sich mit Grenzschichtprozessen beschäftigt.
Durch die schwachgradientigen Bedingungen vom Boden bis in die mittlere
Troposphäre verstärkt sich die Inversion infolge abnehmender Austauschprozesse
erneut. Im erweiterten Donautal verharren die Temperaturen um den Gefrierpunkt,
ansonsten werden nur noch 4 bis örtlich 11 Grad im Südwesten erreicht.
Wind ist dabei kein Thema.
In der Nacht auf Sonntag verbleiben die Feuchtereste über dem Westen und
Nordwesten, wo weiterhin geringe Niederschläge auftreten. Der Südosten
beschäftigt sich fortgesetzt mit Frost, Nebel und vereinzelt mit Glätte durch
überfrierende Nebelnässe oder Reifbildung. Dazwischen passiert wenig. Auf der
Nordsee kann es vorübergehend zu Windböen aus Südost kommen.
Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle zeigen keine nennenswerten Unterschiede im kurzfristigen
Vorhersagebereich.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer